Festung Marienberg in Würzburg

Ruth Ebensfeld

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Festung Marienberg

Majestätisch und imposant thront die Festung Marienberg, von weitem sichtbar, auf der Bergzunge des linken Mainufers über der Stadt Würzburg.

Bereits in keltischer Zeit befanden sich hier eine Fliehburg und ein heidnischer Kultplatz. Nach der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert kamen die Franken in dieses Gebiet und bereits zu Beginn des 8. Jahrhunderts wurde auf diesem Bergabschnitt die älteste Kirche Würzburgs gebaut, die Marienkirche. Diese wurde im Jahre 706 geweiht und ist damit der älteste Sakralbau östlich des Rheins.

Um 1200 n. Chr. begann die Erbauung einer spätmittelalterlichen Burganlage mit  40 m hohem Bergfried und tiefem Brunnenbau durch Konrad von Querfurt.

Unter Bischof Hermann v. Lobdeburg wurde 1253 ein Palas errichtet, der noch heute teilweise im Fürstenbau erkennbar ist.

1308 mussten Bürger zur Strafe für einen missglückten Aufstand den massigen Eckturm, das sog. Randersackerer Tor, errichten.

Die den Innenhof umschließende Burg wird an drei Seiten von Türmen begrenzt, dem Randersackerer Turm (Sonnenturm) im Südosten, den Marienturm im Nordosten und den Kiliansturm im Nordwesten.

Durch das von Rudolf v. Scherenberg 1466-1495 erbaute Tor erfolgt der Zugang zum inneren Burghof.  Aus dieser Zeit blieb auch das Langhaus an der Westseite des Burghofes erhalten.

Lorenz v. Bibra (1495-1519) ließ den Fürstenbau umgestalten und die nach ihm benannte zierliche spätgotische Freitreppe sowie den Erker des Fürstenbaues errichten.

1525 hatte das Gefängnis unter dem Randersackerer Tor einen namhaften Insassen: Ratsherr und Bildhauer Tilman Riemenschneider musste seine Strafe dort verbüßen. Er stand auf Seiten des aufständigen Bauernheeres in den Zeiten des Bauernkrieges. Ein damaliger Stadtschreiber berichtet sogar von Foltermaßnahmen, die er erleiden musste.

Nach einem Brand im Jahre 1572 erfolgten starke bauliche Veränderungen zum Renaissanceschloss durch den damaligen Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn, die dieser vor allem durch den Baumeister J. Wolff d. Ä. vornehmen ließ. Aus dieser Zeit stammen die Echterbastei und das Brunnenhaus, das als eines der schönsten Beispiele der Renaissance-Architektur in Franken bezeichnet werden darf.

Doch auch diese Burganlage blieb vom Dreißigjährigen Krieg nicht verschont. Unter dem Schwedenkönig Gustav II. Adolf wurde die Festung am 18. Oktober 1631 erstürmt. Dies veranlasste den damaligen Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn, den Marienberg mit einem Kranz gewaltiger Bastionen zu umgeben und zur Barockfestung auszubauen. Auch ein wunderschöner Barockgarten mit Wasserspielen und zwei doppelläufigen Freitreppen wurden um 1650 angelegt. Letztes Werk dieses Ausbaues war die Errichtung des Maschikuliturms (ein viergeschossiger Batterieturm)  durch Balthasar Neumann. Er dürfte um 1710 entstanden sein. Die Barockisierung der Burganlage mit starken baulichen Veränderungen prägt noch heute ihr Erscheinungsbild.

Nachdem die Zeiten politisch sicherer wurden und der Neubau der Residenz Gestalt annahm, wurde der Sitz der Fürstbischöfe von der Burgfestung in den Stadtbereich verlegt. Die Burganlage Festung Marienberg wurde in Folge als Kaserne und Arsenal genutzt.

Die Kriegswirren machten auch aus dieser mächtigen imposanten Anlage im März 1945 eine Ruine. Die Festung brannte fast vollständig  aus. Der anschließende Wiederaufbau dauerte bis 1990.

Im barocken Zeughaus bezog nach dem Wiederaufbau das Mainfränkische Museum seine Räume. Hier befindet sich eine hervorragende Sammlung fränkischer Kunstwerke, darunter die weltberühmten Plastiken von Tilman Riemenschneider. Außerdem führt sie eine vorgeschichtliche Sammlung, Zeugnisse fränkischer Weinkultur und eine Volkskunde-Abteilung.

Im Ostflügel befindet sich das Fürstenbaumuseum mit den fürstbischöflichen Wohnräumen, der Schatzkammer und einer Abteilung zur Stadtgeschichte Würzburgs.

Weitere Sehenswürdigkeit ist der 1300 Quadratmeter große Fürstengarten, der nach Plänen des frühen 18. Jahrhunderts wiederhergestellt wurde.


Anschrift:

Festung Marienberg mit Fürstenbaumuseum
Festung Marienberg Nr. 239
97082 Würzburg
Tel 0931 - 35517-50

Weitere Informationen:

Schloss- und Gartenverwaltung Würzburg
Residenzplatz 2, Tor B
97070 Würzburg
Tel 0931 - 35517-0
Fax 0931 - 35517-25
sgvwuerzburg@bsv.bayern.de
www.residenz-wuerzburg.de

Öffnungszeiten:

Fürstenbaumuseum -  16. März - Oktober: 9-18 Uhr
Sammlung im 2. OG: 10-17 Uhr
Montags geschlossen
November - 15. März: geschlossen
sowie am 1.1., Faschingsdienstag, 24.12., 25.12., 31.12.
Eintrittspreise:
4,50 Euro regulär
3,50 Euro ermäßigt

Führungen :

Burgführungen (ohne Maschikuliturm und Fürstenbaumuseum)

von April - Oktober: Dienstag bis Freitag: 11, 14, 15 und 16 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag: 10, 11, 13, 14, 15 und 16 Uhr
in englischer Sprache jeweils um 15 Uhr

von November - 15. März:
Samstags- und sonntags sowie am 1. November und 26. Dezember um 11, 14 und 15 Uhr

3,50 Euro regulär
2,50 Euro ermäßigt
Treffpunkt: Pferdeschwemme

Gesamtkarte Fürstenbaumuseum / Burgführung:
6,- Euro regulär
5,- Euro ermäßigt

Hinweise :

Die Besichtigungsräume sind nur über Treppen erreichbar.
Auf dem Burggelände befinden sich zwei Restaurants.
Sie erreichen mit Bus Linie 9 (nur April-Oktober) die Festunganlage.
Es stehen auch Parkplätze sowie 10 Busstellplätze kostenpflichtig zur Verfügung.

Ruth Ebensfeld

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