Kirchen in Würzburg

Käppele in Würzburg

Ruth Ebensfeld

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Käppele

Käppele Würzburg

Das Käppele ist der volkstümliche Name der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung auf dem Nikolausberg Würzburg.

Im Jahre 1650 wurde eine kleine Kapelle („Käppele“) errichtet. Diese ging auf einen Bildstock, eine hölzerne Pieta,  zurück, die 1640 von einem Mainfischer in seinem Weinberg während des Dreißigjährigen Krieges aufgestellt wurde. Der Bildstock zeigte eine Darstellung der schmerzhaften Mutter mit dem toten Jesus auf dem Schoß. In den Jahren 1685-1693 erlebte die Wallfahrt einen Aufschwung aufgrund von 7 merkwürdigen nächtlichen Lichterscheinungen an der Stelle der Pieta. Die Pieta, die heute im Gnadenaltar der Kapelle zu finden ist, zog bereits damals viele Gläubige an. Schließlich wurde 1748-1750 neben dem Käppele eine Kirche nach Plänen des berühmten Balthasar Neumanns erbaut. Hier wurden die Kapuziner Hüter der Wallfahrt, sodass das Kapuzinerkloster Käppele entstand. Ab 1750 wurde dann 50 Jahre lang das Innere der Kirche und Kapelle im Stil des Rokoko und Frühklassizismus ausgestattet. Das Käppele ist eine der wenigen Kirchen in der Stadt, die den Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 ohne größere Schäden überstanden haben.

Das Käppele liegt gut 70m über dem Main, sodass Besucher über 300 Stufen hinauf steigen müssen, um es zu erreichen. Mit integriert in dem Treppenbau sind Kreuzwegstationen. Die künstlerisch sehr bedeutenden und wunderschönen Kreuzweggruppen schuf der Würzburger Hofbildhauer Peter Wagner aus grünem Sandstein. In vierzehn Stationen wird das Leiden Christi, von seiner Verurteilung durch Pilatus bis zur Grablegung, dargestellt. Von daher wird die ganze Treppenanlage auch Stationsweg genannt. Das Beten des Kreuzweges entlang der Stufen gehört traditionell zu einer Wallfahrt zum Käppele dazu. Ein ganz besonderes Ereignis ist der Kreuzweg am Vorabend des Kirchweihfestes, wo er in der Form einer Lichterprozession gestaltet wird.

Im Oktober 2014 verließen die Kapuziner nach über 260 Jahren das Käppele.

Ruth Ebensfeld

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